ZunĂ€chst eine  Geschichte, die ich kĂŒrzlich gelesen habe: Ein zittrig gewordener Vater wohnte bei seinen Kindern. Sie hatten ihn aufnehmen mĂŒssen, wie es damals notwendig war, weil er sonst nicht versorgt werden konnte. Schon bald kamen die jungen Leute zu der Überzeugung, dass es ihnen nicht zugemutet werden könnte, den alten Mann mit seinen Tischgewohnheiten zu ertragen. Man richtete dem Vater einen Kellerraum ein. Hier musste er seine Mahlzeiten alleine einnehmen. Weil ihm hin und wieder  Teile des Geschirrs hinfielen und zerbrachen, hatte man ihm einen Holznapf gekauft. Eines Tages sahen die Eltern, dass der Enkel des alten Vaters an einem Holz schnitzte. Auf die erstaunte Frage, was das werden sollte, erklĂ€rte der Kleine: „Ich schnitze einen Napf, aus dem ihr spĂ€ter einmal essen sollt.“ Das beschĂ€mte die Eltern so sehr, dass sie ab sofort den Verbannten wieder an ihren Mahlzeiten teilnehmen ließen.

Es fĂ€llt uns nicht schwer, dieses Beispiel aus frĂŒheren Generationen in unsere Zeit zu ĂŒbersetzen. Alte Menschen werden schnell und erbarmungslos abgeschoben, heute sicher nicht in den Keller. Die Zahl der Pflegeheime in Deutschland hat sich seit den 1990er Jahren nahezu verdoppelt. Auch in Werne ist dieser Trend schon lange zu beobachten. Unser alter BundesprĂ€sident Joachim Gauck forderte mehr Zusammenhalt der Generationen, wo die Senioren gebraucht werden und nicht nur als lĂ€stiger Kostenfaktor gelten. In der letzten Lebensphase, in der man Hilfe braucht, mĂŒsse sich „die Menschlichkeit unserer alternden Gesellschaft erweisen“. So seine Worte.

Der Generationenvertrag muss funktionieren, wie er im Gebot der Bibel, Vater und Mutter zu ehren, beschrieben wird. Es hat eine wichtige Verheißung fĂŒr alle Kinder: Damit es ihnen wohl gehe und sie lange leben auf Erden (1.Mose 20,12). Viele GrundsĂ€tze Gottes sind heute abgeschafft. Die Folgen muss jeder einmal selbst tragen, vielleicht schon in diesem Leben – wenn er alt geworden ist.