Die Tageszeitung titelt heute nach der Auswertung einer Umfrage „Müssen wir uns um unsere Heimat sorgen?“ Wo ist Heimat? Wo sind wir zuhause, wo daheim? Die Frage begegnet uns z.B. beim Amt oder wenn wir uns den Internetkauf nach Hause liefern lassen wollen: Wo sind Sie zuhause?

Ohne die Grundbedürfnisse wie Essen oder Trinken ist kein Leben möglich. Und jeder Mensch braucht auch eine Heimat. Aber was ist „Heimat“? Für viele der Ort, an dem sie geboren und aufgewachsen sind. Hier liegen ihre Wurzeln und manche haben diesen Ort nie verlassen. Gleichzeitig steht Heimat auch für Geborgenheit und Sicherheit. Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein. In der oben genannten Umfrage sahen mehr als 50% der Befragten ihre Heimat bedroht. Heimat kann man verlieren.

Ich denke dabei an den Besuch bei einem jungen Flüchtlingsehepaar. Es musste alles verlassen, was bis vor sechs Monaten noch Heimat hieß. Da ist auch die eigene Geborgenheit gefährdet, sowohl innerlich als auch äußerlich. Milliarden von Menschen haben ihr Zuhause verloren. Selbst wenn sie äußerlich ein Zuhause zu haben scheinen, sind sie innerlich heimatlos und fühlen sich unbehaust ohne Schutz nach draußen.

Doch Heimat kann man auch (wieder)finden. Die Suche danach kann gelingen, wenn Menschen Zeit bekommen, ihre Wurzeln an einem neuen Ort zu schlagen. Wenn Beziehungen zu Menschen wachsen, wenn Vertrauen Zeit bekommt sich zu entwickeln.

Und dann ist da auch Gott: Gott versteht uns und das schafft Heimat. Heimat ist „beim Vater“. Gott, der uns gemacht hat, weiß: Jeder Mensch braucht diesen Platz, wo er zutiefst versteht und verstanden wird. Er lädt uns ein, nachhause zu kommen − zu ihm. Mit unserer Angst und unserem Übermut. Mit unseren Fragen und Gefühlen, unseren Empfindungen und unserer Schuld. Mit allem, was zu uns gehört. Leben heißt „Nach-Hause-kommen“. Wer diese Welt zu seiner Heimat macht, stirbt in der Fremde. Denn in der Bibel steht ganz deutlich: Wenn wir Kinder Gottes sind, ist diese Welt nicht unsere Heimat, auch wenn wir es uns hier schön einrichten. Gott aber wünscht sich unser Leben so: Dass wir auf dem Weg zu ihm und der Gemeinschaft mit ihm sind und dort unsere Heimat suchen und finden. Bevor er in den Himmel aufsteigt, verspricht Jesus seinen Nachfolgern: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Ich gehe jetzt voraus, um einen Platz für euch vorzubereiten.“ (Johannes 14, 2). Bevor er dieses Versprechen geben konnte, musste er selbst heimatlos werden, den Himmel verlassen und in der Fremde unter Gottlosen sterben um denen wieder Heimat zu geben, die sie durch ihre Trennung von Gott verloren haben. Dieses Versprechen gilt auch uns. Im Himmel, bei Gott, ist unsere tiefste, zukünftige, nicht endende Heimat!